Was sind Glücksspiele?

Glücksspiele im juristischen Sinne müssen die folgenden 3 Kriterien erfüllen:

Die Teilnahme erfordert einen Geldeinsatz.

Der Spielausgang beruht ganz oder überwiegend auf Zufall.

Der Gewinn eines Vermögenswerts – in der Regel Geldgewinn – ist möglich.

Beispiele: Lotto, Roulette, Automatenspiel, Sportwetten, Rubbellose

  Glücksspiele sind in Deutschland ab 18 Jahren erlaubt.

Alles Zufall, oder was?

Während einige Glücksspiele ausschließlich auf dem Zufallsprinzip beruhen, gibt es Glücksspiele, bei denen man mit Erfahrung und Wissen einen kleinen Vorteil gegenüber unerfahrenen Spieler*innen haben kann, beispielsweise bei Poker und Sportwetten. Nichtsdestotrotz sind es Glücksspiele, da das Spielblatt bzw. der Ausgang des Sportereignisses trotzdem vom Zufall abhängig sind. Besonders bei Glücksspielen, bei denen die Spielenden einen vermeintlichen Einfluss aufgrund von Wissen, Expertise oder Erfahrungen vermuten, wird der Kompetenzanteil und damit das eigene Können häufig überschätzt.

Was sind glücks­spielähnliche Elemente?

In den letzten Jahren hat das sogenannte simulierte Glücksspiel in Handy-, Computer- und Videospielen zugenommen. Simulierte Glücksspiele ähneln vom Aussehen und/oder der Funktionsweise klassischen Glücksspielen. Allerdings ist mindestens ein Kriterium für Glücksspiel (Geldgewinn, Geldeinsatz, Zufall) nicht erfüllt. Dadurch zählen simulierte Glücksspiele im rechtlichen Sinne nicht zu den Glücksspielen, fallen nicht unter den Jugendschutz und sind daher häufig auch in Spielen für Minderjährige erlaubt.

Beispiele: Lootboxen oder Packs, Demospiele, Glücksspiel-Sequenzen als integraler Bestandteil in Computerspielen (z.B. Glücksräder oder Glücksspielautomaten, die nur mit Spielgeld oder Punkten bezahlt werden müssen)

Geldeinsatz

Zufall

Geldgewinn

Glücksspiel

    
    
 

simuliertes Glücksspiel

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Die Tricks der Glücksspiel­industrie – oder warum Glücksspiele riskant sind?

In vielen Glücksspielen wird mit Tricks gearbeitet, die es schwerer machen, mit dem Spielen aufzuhören und
somit das Suchtpotential erhöhen. Das sind zum Beispiel:


Jackpots locken mit hohen Gewinnbeträgen – auch wenn die Wahrscheinlichkeit, den Jackpot zu knacken, sehr gering ist. Die Gewinnerwartungen werden jedoch erhöht und die Teilnahmebereitschaft gesteigert.


Mit Jetons (Spielgeld) oder virtueller Währung/Punkte merkt man oft nicht, wie viel Geld man schon eingesetzt und verspielt hat. Jetons oder virtuelles Geld aus der Hand zu geben, erscheint leichter, als echtes Geld – dabei bezahlt man für das Spielgeld mit Echtgeld und dieses ist dann genauso viel Wert, wie das Geld, mit dem man sie bezahlt hat.


Start- und Stopp-Tasten bei Automatenspielen erwecken den Anschein, dass man das Spiel beeinflussen kann. Dies ist aber ein Trick, denn in Wahrheit unterliegt das Glücksspiel zufallbasierten Algorithmen. Bei Sportwetten wird häufig mit dem Kompetenzvorteil geworben, wodurch die Einflussmöglichkeiten ebenfalls überschätzt werden.


Bei einer kurzen Zeitspanne zwischen dem Einsatz, dem Spielausgang und der nächsten Gelegenheit zum Einsatz erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass man weiterspielt.


Fast-Gewinne beziehen sich auf einen Spielausgang, der einen Gewinn vermeintlich knapp verfehlt hat, z.B. wenn ein Automatenspiel zwei von drei richtigen Symbolen erzielt. Fast-Gewinne erzeugen im Gehirn ähnlich positive Gefühle wie ein tatsächlicher Gewinn. Sie erwecken den Anschein, dass man einem Gewinn sehr nahe ist, und motivieren zum Weiterspielen.

  besondere Risiken bei Online-Glücksspielen

  • ständige Verfügbarkeit (24/7)
  • ortsunabhängige Nutzung
  • bargeldlose und vielfältige Bezahlungs­möglichkeiten
  • kaum soziale Kontroll­möglichkeiten
  • Umgehung der Alterskontrolle
  • Normalisierung durch Werbung

Wissenswertes

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